Unsere Geschichte

Im Jahr 1732 wurde Christoph Mund vom preußischen König als Erbpachtmüller in der Neuen Mühle bei Kleinwechsungen eingesetzt. Die Mühle wird seither durch die Kraft des Wassers angetrieben. Ursprünglich durch ein Wasserrad übernommen, wurde der Antrieb ab Mitte des 19. Jahrhunderts durch eine Dampfmaschine unterstützt. Im Jahr 1927 installierte man eine 50-PS-Turbine, welche bis heute den Antrieb der Mühle darstellt. Die Erweiterung der Mühle durch eine Bäckerei wurde Ende des 19. Jahrhunderts umgesetzt. Im April des Jahres 1937 wurde das Gebäude bis auf die Grundmauern abgerissen, um im September desselben Jahres wieder mit vollständig neuer Einrichtung in Betrieb zu gehen. Nur der Fahrstuhl von 1890 wurde übernommen.

 

Wenig später, im Jahr 1939, begann der verheerende 2. Weltkrieg, in dem Gerhard Mund (geb. 1920), der einzige Sohn des Mühlenbesitzers Eduard Mund und dessen Ehefrau Luise, eingezogen wurde. Nach einer Vermisstenmeldung im Jahr 1943 wäre die lange Familientradition beinahe beendet gewesen. Die Hoffnung und der Glaube wurden nie aufgegeben und so war die Freude groß, als Ende 1948 der Sohn aus englischer Gefangenschaft in Afrika zurückkehrte. Zu diesem Zeitpunkt war die Bäckerei bereits geschlossen.

 

Aus der 1950 geschlossenen Ehe von Gerhard und Lissa Mund gingen drei Söhne hervor. 1961 folgte ein großer Einschnitt als die Mühle, wie auch unzählige andere Privatbetriebe in der damaligen DDR, geschlossen wurde. Nach vielen Bemühungen konnte dann endlich im Jahr 1984 die Mühle als Futtermittelproduzent für Kleinerzeuger wiedereröffnet werden.

Zeitungsausschnitt 5. September 1989

 

Von seinem Vater, der mit 69 Jahren heute noch die Hände fleißig rührt und für ein gutes Funktionieren sorgt, übernahm Heinz-Gerhard Mund die Mühle. Von den Söhnen Mathias und Markus möchte der jüngere die Familientradition fortsetzen und das Müllerhandwerk erlernen. In den Ferien halfen beide schon tüchtig mit, worüber sich Vater und Großvater natürlich sehr freuten. Die Kleintierhalter und individuellen Tierproduzenten unseres Kreises wollen schließlich gut versorgt sein.

Wie Vater, Großvater und all die anderen

Eine jahrhundertealte Familientradition, das Müllerhandwerk, setzt sich fort

 

Ich habe Heinz-Gerhard Mund, den 38-jährigen Müller, nicht gefragt, ob das Wandern seine Lust ist. Vielleicht bleibt ihm dafür nicht die Zeit. Mit seiner Mühle an der B243 zwischen Kleinwechsungen und Günzerode verbindet sich ein Kleinod dörflichen Milieus, wie man es heute nur noch selten findet. Im Stall ein paar Pferde, Schweine und Rinder, auf dem Hof Hühner, Enten, Hund und Katzen, auf dem Dach die Tauben. Unterm First haben Mehlschwalben ihr Nest, die Rauchschwalben füttern in Gesellschaft von Flora und Jolanthe ihre Jungen.

Zwar klappert kein Mühlenrad mehr am rauschenden Bach, doch wie in alten Zeiten ist es heute noch die Kraft des Wassers, die alles in Bewegung bringt. Seit Jahrhunderten ist die Mühle unter dem Namen Mund bekannt. Eine Urkunde aus dem Jahre 1732 datierend, erwähnt einen Christoph Mund. Ob er der erste Müller war, wird angezweifelt, zumal die Mühle schon viel früher erbaut worden ist und einst eine königliche Erbpachtmühle war. In welcher Generation heute Heinz- Gerhard Mund das Handwerk ausübt, ist nicht exakt belegt. Die zehnte könnte es sein.

 

Der Müller unserer Tage arbeitet im Auftrag der BHG und schrotet Weizen und Gerste zu einem Gemisch, das ihm die individuellen Tierproduzenten und Kleintierhalter abnehmen, wie wir dem Bäcker die warmen Semmeln. Außerdem quetscht er Hafer, was der Forst für seine Pferde und unsere Reitsektionen sehr begehrt. Im Vorjahr waren es 730 Tonnen Getreide, das er verarbeitete. Jahresumsatz: 480 000 Mark! Jeden Dienstag und Donnerstag in der Woche kommen die Kunden, in der Hand ihre Mastverträge. Scharen, die da vor der Mühle stehen. Die Munds stellen bereit, was bei Schwein, Gans oder Karnickel schnell Pfunde ansetzt.

 

Die Mühle hat jetzt Zukunft. In den 60er Jahren schien ihr Schicksal schon besiegelt und 23 Jahre lang lag sie still. Mit ihr erhalten wir gleichzeitig ein kleines Stückchen Heimatgeschichte. Als Heinz-Gerhard Mund aus Bad Langensalza, wo er im Mühlenwerk bis 1986 als Abteilungsleiter für Produktion/Absatz tätig war, mit seiner Familie wieder in die heimatlichen Gefilde zog und vom Vater das Erbe übernahm, war wieder alles im Lot. Und von seinen zwei Söhnen möchte Markus, der jüngere, unbedingt Müller werden – wie Vater, Großvater und all die anderen vor ihnen.

Das Gebäude der Mühle Mund, wie es viele Bürger, die die Hauptstraße 243 zwischen Kleinwechsungen und Günzerode passieren, von außen kennen. Hier zu Hause sind Müller Heinz-Gerhard Mund und seine Familie, die Eltern und Bruder Eberhard mit Frau und den zwei Töchtern. Einst gehörte zur Mühle auch eine Bäckerei. Die richtete sich Heinz-Gerhard, den unser Bild am Arbeitsplatz zeigt, wohnlich ein.

Text: Kurt Frank Fotos: Heinz Langner

Unsere Mühlentage

Mühlentag 2012

Mühlentag 2014

Mühlentag 2017

Bei unseren Mühlentagen können Sie Einblick in das tägliche Leben bei uns auf dem Hof erhalten. Tiere und Maschinen können angesehen werden und die Türen der Mühle stehen geöffnet, um die Technik zu begutachten.

Für das leibliche Wohl ist selbstverständlich auch gesorgt.